NUR FLIEGEN IST SCHÖNER
Mehr als 60 Wirtschaftsjunioren aus Berlin und Brandenburg (inklusive Gästen aus Thüringen) folgten der Einladung ihres Landesvorstandes zur Besichtigung des im Bau befindlichen Flughafens BER. Noch einmal so viele Junioren standen auf der Warteliste.

Für alle Teilnehmer hat sich der ausgiebige Besuch gelohnt. Die Bustour vom Airport Center mit Stopps am Infotower, an der Abflughalle und am Pier West wurde von Sandra Müller begleitet. Sie ist bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und gab fachkundige Auskunft oder beantwortete Fragen der Besucher.

Der äußere Eindruck des riesigen Geländes hat weniger Baustellencharakter als erwartet, auch wenn bis zum jetzt geplanten Eröffnungstermin noch zwei Jahre vergehen werden. Bis zu dreißig Millionen Fluggäste sollen pro Jahr abgefertigt werden, 2014 waren es in Tegel und Schönefeld (alt) zusammen bereits 27 Millionen. Die ersten Erweiterungsbauten am Terminal sind bereits dieser höheren Kapazitätsplanung geschuldet.

Die große Entfernung von 1900 Metern zwischen beiden Start- und Landebahnen ermöglicht deren gleichzeitigen Betrieb, so dass theoretisch aller 45 Sekunden ein Jet abheben kann. Auch sonst wurde der Flughafen nach modernsten Anforderungen konzipiert. In der Abflughalle gibt es 36 mit heimischem Nussbaumholz verkleidete Check-In-Inseln, aber keinerlei Geschäfte. Erst im Sicherheitsbereich findet sich dann eine große Duty-Free-Zone und Business verschiedener Art.

Der 715 Meter lange Westpier ist mit 16 ausfahrbaren Fluggastbrücken bestückt. Auch der Südpier ist derart ausgestattet, dagegen müssen die künftig am Nordpier angesiedelten Billigfluglinien auf diesen Komfort verzichten. Hier heißt es für die Passagiere: Laufen bzw. Bus fahren.

Zur Sicherheit auf dem Gelände stand zum Abschluss der Besichtigung mit Norbert Grebasch der Referent Sicherheitssysteme der Flughafen-Gesellschaft Rede und Antwort. Ein mit Sensoren bestückter intelligenter Zaun und bewegliche Domingkameras in Verbindung mit einem autarken Glasfaser-Netzwerk sollen jedes unbefugte Eindringen verhindern. Multifunktionale Zugangsausweise, unter anderem mit einem Speicherabbild der Handvenen-Erkennung, bieten dagegen dem Personal eine schnelle Abfertigung.

Drei Feuerwachen sorgen für eine maximale Anfahrtszeit von drei Minuten an jeden Punkt des 1470 Hektar großen Geländes. Außerdem werden etwa 2.400 Live-Kameras, 80.000 Brand- und 40.000 Einbruchmelder für die Sicherheit der Fluggäste im Einsatz sein.

Von dem starken Wind in Schönefeld, der die Probleme mit der Entrauchungsanlage verursacht hatte, konnten sich die Besucher an diesem Tag selbst ein Bild machen. Doch inzwischen sind die überarbeiteten Pläne fertig und vom Bauamt abgenommen, so dass der aktuelle Zeitplan bis zum ersten Abheben eines Fliegers vielleicht doch gehalten wird.